Am 23.05. hatten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 die Gelegenheit, den DDR Zeitzeugen Dr. Karsten Dümmel zu empfangen, der ihnen von seiner persönlichen Geschichte als Opfer der Stasi berichtete.
Dieser gab in einer einführenden Präsentation zunächst detaillierte Einblicke in das Vorgehen des Ministeriums für Staatssicherheit (kurz „Stasi“) und zeigte anhand zahlreicher Beispiele die Ausmaße der Überwachung in der DDR auf. Anhand seiner eigenen umfangreichen Stasi-Akten verdeutlichte er den Schülerinnen und Schülern die Konsequenzen oppositionellen Verhaltens in der früheren DDR:
Bereits mit 16 Jahren geriet Dümmel ins Visier der DDR-Staatssicherheit, die von da an immer massiver in sein Leben eingriff. Nachdem er aus politischen Gründen nicht studieren durfte, engagierte er sich in verschiedenen oppositionellen Gruppen und war in der Folge zwölf Jahre lang den „Zersetzungsmaßnahmen“ der Stasi ausgesetzt. Er erzählte von den ständigen Überwachungen, Repressionen und Schikanen, denen er ausgesetzt war – bis hin zu mehrmaliger Untersuchungshaft, Haus- und Stadtarrest sowie Zwangsarbeit. Trotz dieser ständig zunehmenden Repressionsmaßnahmen setzte Dümmel seinen Einsatz für individuelle Freiheit in der DDR fort. Nach unzähligen Ausreiseanträgen wurde er 1988 von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft und begann ein Studium in Tübingen, wo er selbst nach Ausreise aus der DDR weiterhin von der Stasi überwacht wurde.
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen und in einen lebhaften und intensiven Austausch zu treten. Herr Dümmel beantwortete bereitwillig und mit großer Offenheit alle Fragen zu den Auswirkungen auf sein persönliches Leben und seinen persönlichen Bewältigungsstrategien.
Wir möchten uns herzlich bei Herrn Dümmel für seinen Besuch und seine Bereitschaft bedanken, seine Erinnerungen und Erfahrungen mit uns zu teilen. Seine Erzählungen vermittelten uns ein beklemmendes Bild von der Unterdrückung und dem Machtmissbrauch des DDR-Regimes. Auf diese Weise wurde den Schülerinnen und Schülern auf eindrucksvolle Weise bewusst, welche Bedeutung es hat, in einer Diktatur und einem tatsächlichen Überwachungsstaat zu leben.